Selbstfürsorge für Therapeuten - unnötig, oder nicht?

Beispiel eines Arbeitstages einer weiblichen Therapeutin

 

Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker. Frühstück und Schulbrot für die Kinder. Ab ins Bad, frühstücken, noch schnell mit dem Hund raus.

Um 8 Uhr steht der erste Patient auf der Matte. Die Patienten geben sich bis mittags die Klinke in die Hand.

16.30 Uhr, schnell nach Hause, Essen für die Kinder machen. Danach Nachbereitung und Vorbereitung des laufenden und kommenden Arbeitstages.

Nebenher noch Hilfestellung bei den Hausaufgaben und beim Lernen.

Und dann noch Termine wie Handwerker, Arztbesuche oder sonstiges. Am nächsten Tag läuft das Hamsterrad genauso weiter.  

Ab und an steht noch eine Fort- oder Weiterbildung auf dem Plan.

Mal ein Nachmittag, Wochenende oder sogar etwas langwierigeres, das mehrere Monate andauert.

Es ist schließlich wichtig sich weiterzubilden, am Ball zu bleiben und immer das Beste für den Patienten zu bieten. Es macht eigentlich auch Spaß und es gibt auch so viele interessante Angebote.

Du ziehst das auch alles durch, trotz Wehwehchen oder Schnupfen oder was dich sonst mal so plagen könnte.

 

Egal, ob du als Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logopäde, Coach etc. arbeitest oder in einem anderen helfenden oder pflegenden Beruf tätig bist, du gibst täglich 150%, bist für die anderen da, unterstützt sie und hilfst ihnen.

Deine Arbeit macht dir Spaß, ist deine Berufung. Trotzdem bist du ausgelaugt, müde und erschöpft. Aber das ist ja heutzutage der Normalzustand, das ist nun mal einfach so. 

 

STOPP! Wirklich? Genaugenommen sollte das nicht der Normalzustand, sondern der Ausnahmezustand sein!

 

Damit deine Quelle an Helferkraft nicht versiegt, ist es unheimlich wichtig zu lernen gut für dich zu sorgen. Du darfst selbst Hilfe in Anspruch nehmen, wenn du sie benötigst. Du darfst dir Zeit für dich selbst nehmen. Du darfst Dinge tun, die dir gut tun. 

 

Der Boden, der dich in deinem Beruf trägt, wird gedüngt mit Selbstliebe, Selbstfürsorge und Achtsamkeit für dich und deine seelischen, geistigen und körperlichen Bedürfnisse.

Auf dieser Grundlage kannst du aufbauen und aus dem vollen schöpfen nicht nur beruflich, sondern letztendlich alle deine Lebensbereiche betreffend ebenso wie deinen Lebensraum. Wer achtsam mit sich selbst ist, ist fähig, achtsam mit seinen Mitmenschen und der Erde umzugehen.

 

Selbstfürsorge kann man lernen und mit der Zeit immer mehr verinnerlichen. Es gibt turbulente Zeiten, da mag es mal weniger damit klappen, aber es ist wie mit dem Fahrrad fahren, hat man es einmal gelernt dann kann man es. Außerdem merkst du, wie gut es dir damit geht und wie viel Kraft dir geschenkt wird und das wirst du nicht mehr missen wollen.

 

"Sei wie eine Brunnenschale, die zuerst das Wasser in sich sammelt und dann überfließend es weitergibt."

Bernhard von Clairvaux

 

 

 

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