Bazar der Düfte

 

Die Welt der Pflanzenheilkunde ist sehr, sehr alt, man geht davon aus, dass bereits vor über 50.000 Jahren Heilpflanzen verwendet wurden. Einem natürlichen Instinkt folgend, von den Tieren abgeschaut, durch Rückschlüsse, was Ähnlichkeiten von Pflanzen und Körper anging, das alles hat dazu geführt, dass sich Wissen über Pflanzen und deren Wirkungen angesammelt hat und immer weiter gegeben wurde, von Generation zu Generation, bis zur systemischen Erfassung und Katalogisierung in den Klöstern des Mittelalters.

 

 

 

Hier geht es nun im speziellen um einen bestimmten Anteil von Pflanzen – den ätherischen Ölen, die ebenfalls über Heilwirkungen verfügen.

 

 

 

Was sind ätherische Öle?

 

 

Es sind natürliche, von Pflanzen selbst erzeugte Substanzen, um sich beispielsweise vor Sonnenschäden zu schützen

oder vor extremen Temperaturen oder um Insekten zu vertreiben

oder Bestäuber anzulocken

oder um den Pflanzen zu helfen in Perioden mit geringen Nährstoffen

oder damit die Pflanze mikrobiellem Befall standhalten kann

oder damit die Pflanze Schäden durch Pflanzenfresser heilen kann.

 

 

 

Viele ätherische Öle erzeugende Pflanzen speichern diese in besonderen Speicherstrukturen, genannt Trichome. Andere wiederum geben die Öle auf die Pflanzenoberfläche, in besondere Zellen oder Hohlräume in der Pflanze ab.

 

 

 

Ätherische Öle spenden den Pflanzen das ihnen eigene Aroma.

Es sind kleine, leichte und aromatische Moleküle, die aus Pflanzen dampfdestilliert oder kaltgepresst werden.

Sie sind löslich in Öl, aber nicht löslich in Wasser.

Pflanzen mit Aroma erzeugen ätherische Öle, das betrifft nur etwa 10% der Pflanzen unserer Welt.

Dies sind z.B. Zitrusfrüchte, Pfefferminze, Oregano, Lavendel, Weihrauch oder Eukalyptus.

 

 

 

Inwieweit können ätherische Öle Gesundheit und Wohlbefinden fördern?

 

 

 

  • Sie wirken auf das Nervensystem. Sie können Entspannung bringen und beruhigen, positive Gefühle und Stressabbau fördern.

  • Sie wirken auf das Immunsystem und können zu einer gesunden Immunfunktion beitragen.

  • Sie nehmen positiven Einfluss auf den Kreislauf und die Atemwege .

  • Sie fördern den Stoffwechsel und die Verdauung.

  • Sie wirken auf den Bewegungsapparat und können die Muskel- und Gelenkfunktion unterstützen.

  • Sie fördern Energie und Ausdauer.

  • Sie liefern Antioxidantien, entschlacken und nehmen positive Wirkung auf die Haut.

 

 

 

Sie wirken auf körperlicher und auf emotionaler Ebene.

 

Unser Geruchssinn steht eng mit den Gehirnzentren in Verbindung, die für Emotionen zuständig sind und diese verarbeiten. Durch das Einatmen von ätherischen Ölen kann auf die Emotionen eingewirkt werden.

 

 

 

Unsere Sinne, was wir sehen, riechen, hören, spüren und schmecken sowie was wir denken und erlebt haben, lassen uns mit Emotionen reagieren und können Einfluss nehmen auf zukünftige Denkens- und Verhaltensweisen.

 

 

Emotionen und der komplexe Zusammenhang mit Psyche und Körper ist noch Bestandteil von Forschungen. Viele verschiedene Körpersysteme wie Gehirn, Sinne, Hormonsystem, das autonome sprich vegetative Nervensystem und das Immunsystem werden von Emotionen beeinflusst ebenso wie die Ausschüttung und Hemmung von Botenstoffen im Gehirn.

 

 

Ätherische Öle und ihre Bestandteile haben die Fähigkeit auf alle der genannten Körpersysteme einzuwirken und sind daher fähig Emotionen auszugleichen. Auch dies ist noch Bestandteil von Forschungen.

 

 

 

Es gibt so viele verschiedene ätherische Öle. Sie enthalten unterschiedliche natürliche Inhaltsstoffe, die wiederum unterschiedliche Eigenschaften besitzen, was das unterschiedliche Spektrum der Wirkweise auf Körper und Geist erklärt.

 

 

 

 

 

Ein paar beispielhafte geschichtliche Daten zur Verwendung von ätherischen Ölen:

 

  • 1850 v. Chr. Haben Parfümhersteller auf Zypern Parfüm durch Hydrodestillation von Pflanzenextrakten gewonnen

  • 1550 v. Chr. Die alten Ägypter haben Weihrauch und andere aromatische Pflanzen z.B. für religiöse Rituale und zum Heilen von Krankheiten verwendet festgehalten auf Papyrus

  • 800 – 150 v. Chr. Ärzte im alten Griechenland nutzten aromatische Pflanzen für medizinische Zwecke

  • 430 v. Chr. Hippokrates räucherte Athen mit aromatischen Essenzen aus zur Bekämpfung der Pest

  • 27 v. Chr. Bis 395 die alten Römer verwenden aromatische Öle für Bäder, Häuser und Körper

  • 1000 der persische Arzt Avicenna erfindet das Dampfdestillationsverfahren

  • 1500 der dt. Arzt Hieronymus Brunschwig veröffentlicht ein gedrucktes Buch über die Destillation von ätherischen Ölen

  • 1937 der französische Chemiker Gattefosse veröffentlicht ein Buch über Aromatherapie, darin wird beschrieben wie wertvoll der therapeutische Wert von ätherischen Ölen ist. Dabei wird besonders Lavendel hervorgehoben.

 

 

 

 

 

Die Anwendung von ätherischen Ölen

 

 

 

Äußerliche Anwendung von ätherischen Ölen

 

  • über Massagen

  • Bäder

  • Kompressen

  • direkte Anwendung durch Auftragen auf die betroffene Stelle

 

 

 

Therapeutische Wirkungen treten auf durchs Einatmen, über den Kontakt mit der Haut und über die Aufnahme in den Blutstrom und somit systemisch.

 

 

 

Für die äußerliche Anwendung kann man die Öle verdünnen (1-3 Tropfen) mit einem Trägeröl z.B. Mandelöl, Sheaöl oder – butter oder Kokosöl. Manche ätherischen Öle kann man auch unverdünnt auftragen. Hier sich immer beim Hersteller der Öle informieren, ob die Öle äußerlich angewendet werden dürfen und wie.

 

 

 

Aromatische Anwendung ätherischer Öle

 

  • über direktes Einatmen aus der Flasche

  • Zerstäuben, am schonendsten über einen Diffusor, Duftlampen sind aufgrund der Hitze nur bedingt geeignet, oder die einfachste Methode: auf eine poröse Oberfläche geben, wo die Öle dann verdunsten

  • als Parfüm, mit ätherischen Ölen kann Parfüm hergestellt werden

 

Hier erfolgt die therapeutische Wirkung über das Atemsystem, das Hormonsystem, das Gedächtnis und über die Emotionen

 

 

 

Innere Anwendung von ätherischen Ölen

 

  • unter die Zunge geben

  • über Kapseln einnehmen

  • über Getränke

  • beim Kochen anwendbar wie Kräuter und Gewürze

 

 

 

Therapeutische Wirkung entfaltet sich hier über den Verdauungstrakt und den Blutstrom und somit wieder systemisch.

 

Wichtiger Hinweis: nur die hochwertigsten Öle sind für die innere Anwendung geeignet. Öle, die nicht sicher ausgewiesen sind für den menschlichen Verzehr, dürfen auf keinen Fall innerlich eingenommen werden! Auch hier gilt sich immer beim Hersteller informieren!

 

 

 

 

 

Ein wichtiges Thema: Qualität der ätherischen Öle

 

 

 

Öl ist nicht gleich Öl!

 

  • Wichtig ist die Herstellung wie bereits erwähnt: entweder aus Dampfdestillation oder Kaltpressung, dies ist wichtig um hochwertige ätherische Öle herzustellen. Zudem ist es ausschlaggebend, dass die Pflanzen hierfür auch zur richtigen Jahreszeit, im richtigen Reifegrad und zum richtigen Zeitpunkt nach der Ernte destilliert werden, um hochwertige Öle zu gewinnen.

  • Ebenso sollten die Pflanzen im geeigneten Klima gezüchtet werden. Und die Öle müssen aus der richtigen Pflanzenart bezogen werden. Am Beispiel Lavendel: als Lavendelöl werden sowohl Lavendula angustifolia wie auch Lavendula latifolia bezeichnet, sie haben jedoch unterschiedliche Inhaltsstoffe, mit unterschiedlichen therapeutischen Eigenschaften. Achten Sie darauf welches Öl sie gerne hätten.

  • Hochwertige, therapeutische Öle sollten rein sein d.h. frei von synthetischen Düften, Zusatzstoffen oder Verdünnungsmitteln. Manche Firmen setzen diese Substanzen ein, um Kosten zu senken. Gute Öle sind in der Regel teuer. Der Preis ist auch abhängig davon wie viel Pflanzenmaterial benötigt wird, um die Öle zu erzeugen, bei manchen ist die Herstellung schwieriger und daher kostspieliger. Weihrauchöl ist z.B. ein sehr teures Öl. Wenn es zum gleichen Preis wie z.B. Zitronenöl angeboten wird, können Sie davon ausgehen, dass dem Öl wie beschrieben Substanzen zugesetzt wurden. Vergleichen Sie die verschiedenen Firmen miteinander bevor Sie sich für eine und ihre Öle entscheiden.

  • Die Öle sollten auf Reinheit und Ausgewogenheit der Inhaltsstoffe geprüft sein z. B. durch chemische Analysen oder physikalische Tests.

 

 

 

 

Hauptbestandteile ätherischer Öle

 

  • Monoterpene: Wirkung z.B. antiseptisch, Hauptbestandteil in den meisten ätherischen Ölen

  • Ketone: Wirkung z.B. Zell- und Geweberegeneration, schleimlösend, Hauptbestandteil z.B. in Rosmarin und Pfefferminze

  • Ester: Wirkung z.B. beruhigend, antimykotisch (=gegen Pilze), Hauptbestandteil z.B. in Bergamotte und Lavendel

  • Aldehyde: Wirkung z.B. entzündungshemmend, beruhigend, Hauptbestandteil z.B. in Zimt und Zitronengras

  • Sesquiterpene: Wirkung z.B. antibakteriell, schmerzlindernd, Hauptbestandteil z.B. in Ingwer und Sandelholz

  • Alkohole: Wirkung z.B. antiviral, antibakteriell, Hauptbestandteil z.B. in den meisten ätherischen Ölen

  • Oxide: Wirkung z.B. betäubend, schleimlösend, Hauptbestandteil z.B. in Eukalyptus

  • Phenole: Wirkung z.B. stimulierend, antiseptisch, Hauptbestandteil z.B. in Oregano und Teebaum

 

 

 

 

 

Sichere und wirksame Nutzung von ätherischen Ölen

 

 

 

  • Hier gilt weniger ist mehr: 1-3 Tropfen sind meist ausreichend, ätherische Öle sind konzentriert

  • Ätherische Öle sollten nicht auf die Augen, Schleimhäute und den Gehörgang aufgetragen werden

  • Ätherische Öle verbinden sich nicht mit Wasser daher nicht mit Wasser abspülen, sollte man empfindlich auf ein aufgetragenes Öl reagieren, sondern mit einem Trägeröl aufnehmen/verdünnen.

  • Manche ätherische Öle wie Zitrusöle machen die Haut fotosensibel d.h. die Haut wird empfindlicher für UV-Strahlen daher muss man die Sonne an den Körperbereichen wo es aufgetragen wurde 12-72h meiden.

  • Sich immer informieren ob und wie die Öle vor dem Auftragen zu verdünnen sind.

  • Die innere Anwendung nur mit reinen und therapeutischen Ölen und auch hier zuvor informieren, ob es für den Verzehr sicher ist.

  • Vorsicht in Schwangerschaft, Stillzeit, bei Kindern und Tieren. Auch hier immer informieren inwieweit die Öle anwendbar sind und in welcher Verdünnung!!! Evtl. nur in Absprache mit Fachperson anwenden!

  • Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten! Lassen Sie sich ärztlich beraten, wenn Sie Medikamente einnehmen oder krank sind. Die Bestandteile in den Ölen können die Wirkung von Medikamenten verstärken oder blockieren.

 

 

 

 

 

Tipps für die Verwendung von ätherischen Ölen

 

 

 

  • Badewasser

    3-6 Tropfen Öl ins Badewasser geben, 15 min baden, die öle verbinden sich nicht mit dem Wasser und werden recht schnell von der Haut aufgenommen

  • Dusche

    auf Duschwand oder Boden Öltropfen aufbringen um, je nach Öl, anzuregen, Atemwege zu öffnen, zu beruhigen oder zu entspannen, Alternativ in die Duschwanne 2-5cm Wasser einlaufen lassen und Öle zufügen

  • Fußbad

    Warmes Wasser in ein Becken, die Knöchel sollten bedeckt sein, 1-3 Öltropfen zufügen und Füße 5-10 min baden und dabei auch die Öle einatmen

  • zum Kochen

    häufig beim Kochen verwendete Öle: Basilikum, Bergamotte, Pfefferminze, Thymian, Zimt, Lavendel, Limette, Zitrone u.a.

  • Desinfektionsspray

    ½ Tasse weißer Essig + ½ Tasse Wasser + 15 Tropfen eines desinfizierenden Öls dazu z.B. Teebaum, Pfefferminze oder Zitrone, in Sprühflasche füllen und gut mischen/schütteln z.B. für Arbeitsoberflächen, Mülleimer o.ä., mit Tuch nachwischen

     

  • Herstellung von Parfüms, Haushaltsreiniger, Cremes etc auch noch möglich

    die Anwendungen sind sehr vielfältig

 

 

 

 

 

Vorstellung spezieller Öle

 

 

 

Pfefferminze

 

  • wird aus der blühenden Pflanze dampfdestilliert

 

  • wirkt schmerzlindernd, antibakteriell, krebshemmend, entzündungshemmend, antiseptisch, krampflösend, antiviral, belebend

 

  • einsetzbar z.B. bei Ärger, Müdigkeit, Depression, Erschöpfung, Verstopfung, Durchfall, Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Reizdarm, Muskelschmerzen, Entzündungen der Nasenschleimhäute, Nebenhöhlenentzündungen, Kopfschmerzen

  • wirkt aufs Nervensystem, die Verdauung, die Atemwege, Muskeln und Haut

  • reinigt und stimuliert das Bewußtsein, kann Erinnerung und mentale Leistung steigern

  • Vorsicht bei hohem Blutdruck und in der Schwangerschaft, Kontaktempfindlichkeiten bei wiederholter äußerer Anwendung möglich

  • Duft minzig und scharf

 

 

 

 

Zitrone

 

  • wird aus der Schale kaltgepresst

  • wirkt krebshemmend, antidepressiv, antiseptisch, antimykotisch, antioxidativ, antiviral, adstringierend, belebend, erfrischend

  • einsetzbar z.B. zur Blutdruckregulierung, bei Erschöpfung, Trauer, Sorge

  • wirkt auf das Verdauungssystem, Immunsystem und Atemwegssystem

  • der Duft regt an, belebt und wärmt

 

 

 

 

Lavendel

 

  • wird aus den Blüten damfpdestilliert

  • kann angewandt werden bei Angst, Bissen/Stichen, Trauer/Sorgen, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Stress und bei noch vielem mehr

  • wirkt auf das emotionale Gleichgewicht, die Haut, das Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System

  • wirkt z.B. schmerzlindernd, antimykotisch, infektionshemmend, krampflösend, entzündungshemmend

  • anwendbar z.B. bei Kopfschmerzen, Blutergüssen, Migräne, Rheuma, Ohrenschmerzen und Hauterkrankungen

 

 

 

 

Orange

 

  • wird aus der Schale kaltgepresst

  • wirkt auf das Verdauungssystem, das emotionale Gleichgewicht, das Immunsysttem, die Haut

  • ist beruhigend, krampflösend, verdauungsfördernd, antiseptisch, krebshemmend

  • hilft z.B. bei Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Erkältungen, Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden, Angst, Schlaflosigkeit, Nervosität, in der Menopause

 

Quelle: Modern Essentials Handbuch: führender Leitfaden zu ätherischen Ölen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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